Am 8. Juli, 18:00-20:00 Uhr hat das Institut für Corporate Governance der WU Wien zum Vortrag mit Diana Dzaviza am WU Campus eingeladen. Durch den Abend führte Institutsvorstand Prof. Dr. Anne d’Arcy.

Was verbindet eine Wirtschaftsuniversität mit den Erfahrungen einer Ultraläuferin? Wir beschäftigen uns mit Anreizen und Motivation. Wie viel können wir lernen von einer Frau, die 250 Kilometer am Stück in rund 25 Stunden laufen kann – geht das? Und wenn ja, wie? Was braucht es dazu, die Distanz überhaupt durchzustehen? Die ULT Heustadlwasser Wien-Läuferin Diana Dzaviza hat den Spartathlon 2021 gewonnen: „Ja, es geht. Und ja, es braucht ein Gesamtpaket, um es zu schaffen“.

An diesem Abend nimmt uns Diana mit auf eine Reise, welche die 246 km von Athen nach Sparta mit ihrem Leben verbindet. Es ist faszinierend, wie viele Parallelen es zwischen einem Ultralauf über viele Stunden gibt und die Herausforderungen und Glücksfälle, die das Leben bietet.

Beim Spartathlon handelt es sich um einen Ultramarathon über eine Strecke von 246 km, der in Griechenland seit 1983 veranstaltet wird. Die historische Strecke von Athen nach Sparta muss dabei in einem Zeitlimit von 36 Stunden zurückgelegt werden. Dabei warten viele Herausforderungen auf die Läufer, wie sengende Hitze am Tag und steile Anstiege in der Nacht.

Diana gelingt es in ihrer lebendigen Schilderung, uns die besondere Atmosphäre dieses Laufes zu vermitteln. Die Spannung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den vielen Helferinnen und Helfern vor dem Start. Das befreiende Gefühl, nach den vielen Vorbereitungen und Zweifeln endlich loslaufen zu dürfen. Das Auf und Ab während des Laufes, über Angst, Adrenalin und Halluzinationen. Es geht entlang vielbefahrener Straßen, aber auch alleine in der Dunkelheit steil bergauf und bergab über den Peleponnes. Dabei sind Eindrücke von außen, wie die Mitläuferinnen und Mitläufer sowie Betreuerinnen und Betreuer, genauso wichtig wie die vielen Gedanken und Reflektionen während der langen Anstrengung. Was dem Zuhörer aber am meisten präsent bleibt bei den Schilderungen von Diana, ist ihre unbändige Freude am Laufen. Diese erst ermöglich, ihre Stärke – die Löwin in ihr – zu aktivieren.

Überzeugend zeigt sie, wie der Spartathlon sie in ihren Gedanken nicht mehr losgelassen hat und dieser Fokus ungeahnte Kräfte freilegen kann. Es geht daher in diesem Vortrag weniger um die technischen Voraussetzungen eines solchen Ultralaufes, wie den Aufbau der notwendigen Ausdauer, das gezielte Training oder die Verpflegung. Für Diana ist es die Kraft des Geistes, die über den Körper siegt, die Kraft der Leidenschaft und des Glaubens. Es ist ein Dialog mit der eigenen Seele. Als Leitmotiv verwendet sie die Löwin und integriert sie in ihre Renntaktik: „Die Löwin zu sein, den Lauf für mich zu machen, ihn in meinem Tempo zu laufen und nie zu vergessen, ihn zu genießen“.

Die Stärke des Vortrags von Diana ist nicht nur ihre lebendige Schilderung des Spartathlon selbst, sondern auch die Beschreibung ihres Weges, wie sie zu einer so mental starken Sportlerin werden konnte. Sie nimmt uns mit von ihrer Kindheit in einem kleinen lettischen Dorf, aus dem sie schon mit 15 Jahren wegzog. Mit 18 Jahren verlässt sie Lettland und nach einigen Stationen lässt sie sich als alleinerziehende Mutter in Österreich nieder. Sie beginnt zu laufen, um ihren Frieden zu finden und entdeckt, dass Laufen ihr besondere Glücksgefühle beschert. Diese positive Einstellung hilft ihr im Leben bei der Überwindung einiger Krisen wie auch im Sport, wo sie in relativ kurzer Zeit beeindruckende Erfolge vorweisen kann. Dazu zählen z.B. der lettische Rekord über 100km und der lettische Rekord im 24-Stundenlauf.

Nach den spannenden Einblicken steht die Spitzensportlerin noch für Fragen und einem Gewinnspiel an diesem gut besuchten und sehr gelungenen Abend zur Verfügung. Wir danken ihr und allen Teilnehmern herzlich!